Verreist

Eine Landkarte des Abschweifens


VerreistVerreist ist ein unberechenbares Buch.


Wenn sich Max Rüdlinger in Kalabrien über feiernde Mafiosi beschwert, im spanischen Merindades fasziniert Stierkämpfen zuschaut, in Kalifornien sein höheres Selbst sucht, sich mit den Murmeltieren der Graubündner Alpen anlegt oder in London indisch essen geht, so ist auch der Geist des scheinbar wild denkenden Schauspielers in tragikomischer Manier unentwegt auf Reisen.


Unverrückbarer Kern der Notate ist Max Rüdlingers Humor. Es ist ein feiner, augenzwinkernder Humor, der das Banale und das Tiefsinnige miteinander verbindet und zu einem großen Ganzen formt. Max Rüdlinger, als Schauspieler seit Jahren abonniert auf skurrile Bünzlis und verkrachte Sonderlinge (Der Bund), demonstriert damit nicht nur einen selbstironischen Umgang mit sich selbst, sondern auch mit dem gesamten Menschsein an sich.


Verreist ist mehr, viel mehr. Fünfzig Jahre nach Jack Kerouacs epochalem Roman On the road ist da einer immer noch unterwegs. Immer noch auf der Suche. Immer noch auf der Reise on the dark side of the moon. Der Erleuchtung ist es bekanntlich egal, wie man sie erreicht, das weiss auch Max Rüdlinger. Er schreibt ab: das Leben, sein Leben, er zitiert, Autorinnen und Autoren, Meister und manchmal auch Margeritas, er listet auf, Bücher, Sterne, Träume. Rüdlinger ist ein Phänomen, auf den so gut Harry Belafontes Satz passt: «Ich brauchte dreissig Jahre, um über Nacht weltberühmt zu werden.»

Lesen Sie das Nachwort von «Verreist».