«Max Rüdlinger erklärt Gurdjieff»

verheisst der Titel der Veranstaltung, zu der wir uns zusammengefunden haben. Davon kann natürlich keine Rede sein.

Ich bin ich freischaffender Schauspieler und habe meistens frei, was mir viel Zeit lässt, mich mit anderen Dingen als Geld und Geltung zu befassen.

Das Phänomen der Person Georg Ivanovich Gurdjieffs erklären zu wollen, liegt mir jedoch schon deswegen fern, weil ich ihn gar nicht gekannt habe. Allenfalls könnte ich versuchen, Euch dessen nachgelassene Schriftlichkeiten nahezubringen. Gurdjieffs Opus Magnum «Beelzebubs Erzählungen für seinen Enkel – eine objektiv unparteiische Kritik des Lebens des Menschen» ist jedoch ebenso faszinierend wie rätselhaft, so dass ich es besser sein lasse. Piotr Damianovich Ouspensky, ein Student Gurdjieffs, der später zu einem Lehrer in seinem eigenen Recht wurde, hat die zum Teil dunkle Lehre seines Meisters in ein luzides System gefasst, das unter dem Titel «Auf der Suche nach dem Wunderbaren» auf Deutsch vorliegt.

Davon zu berichten, läge schon eher im Bereich meiner Möglichkeiten. Am Naheliegendsten ist es jedoch, wenn ich als erstes berichte, was mich zu der Lehre von Gurdjieff, Ouspensky und schliesslich meinem Lehrer Robert Burton geführt hat.

Am Anfang stand die Unzufriedenheit. Anno 68 hatte sich diese in der Kritik an unseren gesellschaftlichen Verhältnissen und einer entsprechenden, mehr oder weniger militanten Praxis geäussert. Wir wollten die Welt verändern. Wir veränderten sie auch – weil die Welt sich dauernd verändert – aber keineswegs so, wie wir wollten, was rückblickend gesehen, auch alles andere als ein Unglück war, auch wenn das, was wir jetzt haben, noch katastrophaler ist. Mit der Zeit und in dem Masse, wie die Rebellion zerfiel, radikalisierten sich meine Ansichten: So befand ich, dass das Problem nicht nur im Kapitalismus bestand, sondern dass das Leben an sich unbefriedigend ist. Und das Unbefriedigende am Leben besteht – pointiert gesagt – darin, dass man das, was man will, nicht hat und man nur zu oft das, was man nicht will, hat. Und wenn man tatsächlich mal das hat, was man will, so wird einem dieses früher oder später wieder genommen. Das Problem besteht letztlich darin, dass man lebt und dieses Leben liebt, und dass einem dieses früher oder später genommen wird, dadurch dass man alt und älter wird und schliesslich stirbt.

Für mich bestand zu Zeiten das Schlüsselerlebnis darin, dass mich in der Mitte des Lebens meine Frau verliess und ich von einem Tag auf den anderen mit abgesägten Hosen dastand.

In dieser Situation musste ich mir eingestehen, dass ich als ehedem gesellschaftliche Avantgarde und als einer, der sich nicht zu den Doofen zählte, doch einige wesentliche Dinge übersehen haben musste, ansonsten ich doch nicht in nun bereits fortgeschrittenem Alter dermassen im Schilf stehen könnte.

In meiner Hilflosigkeit fand ich ziemlich schnell Zugang zu zwei Dingen: den Schriften Gurdjieffs und dem Buddhismus. Von den Schriften Gurdjieffs war ich sofort eingenommen, aber da meine Krise tiefergehend als nur eine intellektuelle war, versprach der Buddhismus in Form einer Meditationsgruppe praktische Remedur.

Als Meditierender stellte ich meine ersten spirituellen Verifikationen an. Es vergingen allerdings Jahre, bis ich diese auf den Begriff zu bringen vermochte.

Meine wichtigste Erfahrung als Meditierender bestand darin, dass ich mir einzugestehen vermochte, dass in mir keine kohärente Ich-Instanz «Max Rüdlinger» festzustellen war. Ich bemühte mich intensiv, meinen Geist zu konzentrieren, indem ich fortgesetzt den Hauch des Aus- und Einatmens auf der Haut zwischen Nase und Oberlippe zu spüren suchte. Dies gelang mir selten genug für kurze Zeit, wenn überhaupt. Immerhin konnte ich mich unter grossen Anstrengungen dazu bringen, eine Stunde lang still zu sitzen, aber die Eigenbewegungen der Denksubstanz unter meine Kontolle zu bringen, scheiterte.

Die ernüchternde, wenn nicht gar kränkende Konklusion bestand darin: Ich war nicht Herr im eigenen Haus! Ich wollte nicht denken, und dennoch dachte es mir. Automatisch. Ich konnte nicht nicht denken.

Sehr, sehr eigenartig.

Und darüberhinaus stellte sich dieses «Denken» – worunter wir in aller Regel eine intentionale, absichtliche Tätigkeit unseres Mentalapparates verstehen – bei näherem Besehen als ziemlich wirres, automatisches Assozieren heraus, das buchstäblich vom Hundertsten ins Tausendste führte.

Dass sich von der Aussage «ich denke» beide Teile als fraglich, wenn nicht gar illusorisch herausstellten, ist für unsereins, der sich in aller Regel als autonomes, frei entscheidendes Individuum vorkommt, eine nicht einfach zu machende Feststellung.

Im Rückblick kann ich sagen, dass es sich bei diesen Verifikationen um die unvermeidliche Erstverschlechterung jeglichen spirituellen Bemühens handelt. Ich möchte sogar so weit gehen und behaupten, dass dies  d a s Merkmal echter spiritueller Arbeit ist. Nachttischchen-Esoterik besteht darin, dass wir uns grossartig vorkommen und an dieses auf Sand gründende Gebilde der Selbsthochschätzung noch ein paar Erkerchen mehr oder weniger paranormaler Fähigkeiten anbauen, um uns noch grossartiger vorzukommen.

In Ouspenskys «Suche nach dem Wunderbaren» – ein typischer Verleger-Titel, die originale Firmierung lautet «Fragments of an Unknown Teaching» –  fand ich dann die theoretischen Grundlagen, die mir erklärten, warum es mir nicht gelang, meinen Geist zu konzentrieren.

Erstaunlicherweise ist das Funktionieren des menschlichen psycho-physischen Organismus' – den Gurdjieff in der ihm eigenen Drastik «die Maschine» nennt – im Kartenspiel niedergelegt.

Gurdjieff bezeichnet den Menschen als dreihirniges Wesen. Der Mensch hat also nicht nur, wie wir gemeinhin annehmen, 1 Gehirn, das ihn steuert, sondern drei davon. Tatsächlich sind es vier, aber Gurdjieff hat zwei davon zu einem zusammengenommen, das er das «mechanische» nennt.

Die Asse der verschiedenen Farben bezeichnen die Gehirne oder Zentren, wie wir sie auch nennen.

Da haben wir «Kreuz» ♣ für das instinktive Zentrum. Dieses reguliert das Funktionieren der Sinne und der inneren Organe, Atmung, Kreislauf, Verdauung usw. Die Hauptaufgabe dieses Zentrums ist das physische Überleben des Organismus.

Die «Schaufeln» ♠ repräsentieren das Bewegungs-Zentrum, das unsere Bewegungen steuert. Es arbeitet hauptsächlich durch Imitation und Repetition und hat ein langes Gedächtnis.

«Karo» ♦ stellt das intellektuelle Zentrum dar. Das ist das Gehirn, das denkt. Es nimmt Ideen auf, lernt Worte und Sätze, memorisiert Fakten und setzt Fakten und Ideen in neuen Kombinationen zusammen.

«Herz» ♥ stellt natürlich unser emotionales Zentrum dar, die Welt unserer Gefühle und Stimmungen und – in der höchsten Ausformung – der Intuition.

Diese vier Zentren arbeiten alle mit einer bestimmten Geschwindigkeit, wobei bemerkenswert ist, dass das emotionale Zentrum mit der höchsten Geschwindigkeit arbeitet. So kommt es, dass wir gefühlsmässig schneller etwas verstehen, als der Intellekt Zugriff darauf hat.

Jedes dieser vier Zentren ist nun so aufgebaut, dass ihm drei Teile zu eigen sind und zwar: ein mechanischer Teil, ein emotionaler Teil und ein intellektueller Teil. Den mechanischen Teil stellen die «Buben» dar, den emotionalen Teil die «Damen», und die «Könige» stellen den intellektuellen Teil dar. Diese drei verschiedenen Teile der Zentren unterscheiden sich durch den Grad der Aufmerksamkeit, der ihnen bei ihrer Arbeit zukommt.

Den Buben kommt entweder keine oder nur eine geringe Aufmerksamkeit zu. Sie funktionieren sozusagen automatisch. Das ist insbesondere beim mechanischen Teil des instinktiven Zentrums der Fall. Die Verdauung arbeitet auch ohne unser bewusstes Zutun. Da kann Aufmerksamkeit gar das Funktionieren beeinträchtigen. Im emotionalen Zentrum ist das «Jö, wie herzig» in dieser Karte anzusiedeln. Speziell ist der mechanische Teil des intellektuellen Zentrums, den wir auch den formatorischen nennen. Hier sind all die Tapes archiviert, die wir bei Bedarf hervornehmen und abspulen: Geschichten, Meinungen, Theoreme, Philosopheme. Hier ist insbesondere die Dogmatik zuhause, die nichts gelten lässt, was sie nicht schon kennt.

Den Damen kommt bereits eine gesteigerte Aufmerksamkeit zu, die allerdings von einem Objekt abhängig ist. Am augenfälligsten ist dies im intellektuellen Zentrum. Wenn wir ein Buch lesen, dann hat unser Geist einen Fokus, gerät nicht vom Hundersten ins Tausendste, solange wir uns an das Geschriebene im Buch halten.

Wenn die Buben Dinge mechanisch verrichten, tun es die Damen mit einer gewissen Lust.

Die meisten unserer Bewegungen sind mechanisch. Wenn wir laufen, geschieht das ohne Aufmerksamkeit. Wenn wir jedoch Bewegungen lernen, wie zum Beispiel ein Auto zu steuern, dann müssen wir das mit Aufmerksamkeit tun. Mit der Zeit werden aber auch diese Bewegungen automatisch und fallen vom König oder der Dame zu den Buben ab.

Die Herzdame ist sehr launisch, himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt.

Hier möchte ich einfügen, dass jede Karte einen negativen und einen positiven Teil hat. Im instinktiven Zentrum äussert sich dies als angenehme und unangenehme Empfindung. Im Bewegungs-Zentrum haben wir Bewegung und Stillstand. Im emotionalen Zentrum haben wir gefällt mir/gefällt mir nicht. Und im intellektuellen Zentrum schliesslich richtig und falsch.

Die Theorie geht auch dahin, dass jeder Mensch in einer der Karten zentriert ist. Das heisst, im Funktionieren der Menschen ist eine der Karten dominant und steuert hauptsächlich deren Wahrnehmung und Verhalten. Menschen, die also in der Herzdame zentriert sind, sind sogenannt verrückte Typen, die sehr schnell von einem Extrem ins andere fallen.

Im instinktiven Zentrum ist die Dame das Gebiet der Sinne.

Die Könige stellen den intellektuellen Teil der Zentren dar. Diesen kommt eine gehaltene Aufmerksamkeit zu. Im intellektuellen Zentrum ist das die Karte, die tatsächlich denkt, das heisst, einer Angelegenheit oder einem Problem eine anhaltende analytische Aufmerksamkeit zukommen zu lassen vermag. In dieser Karte sind zum Beispiel Gelehrte zentriert, die lange Zeit nichts sagen, aber wenn sie dann mal was sagen, in die Tiefe zu gehen vermögen.

Roger Federer ist ein Bewegungs-König. In dieser Karte sind auch Architekten zentriert, die ein gutes Gefühl für Räumlichkeiten haben.

Der instinktive König ist sozusagen der Geheimagent des gesamten Organismus und für dessen Sicherheit zuständig ist. Dieser Karte kommt der sogenannte 6. Sinn zu, eine Art paranormale Fähigkeiten, wie es zum Beispiel die Augen im Hinterkopf sind.

Je mehr man an sich arbeitet, umso weitgehender vermag man zu verifizieren, dass das instinktive Zentrum für das physische Überleben zwar absolut notwendig ist, dem Ziel des Erwachens und der Arbeit gegen die Mechanik aber weitgehend entgegensteht. Der instinktive König ist insofern blind, als er zwar grosse Kräfte für das physische Überleben freizumachen vermag – das er schliesslich doch nicht zu garantieren in der Lage ist – aber nicht die geringste Idee von einem geistigen Überleben hat. Insofern ist der instinktive König – ohne ihn völlig verteufeln zu wollen – der grosse Feind spirituellen Bemühens.

Der Königsweg aber geht über den Herzkönig, die intelligente Emotion. Hier muss ich einfügen, dass jeder Teil eines Zentrums noch einmal feinunterteilt ist in einen mechanischen, einen emotionalen und einen intellektuellen Teil.

So schreiben wir der emotionalen Unterteilung des intellektuellen Teils des emotionalen Zentrums – der Herz-Neun – die grösste Befähigung zu, zu unterscheiden, was für unsere spirituellen Ziele förderlich ist und was nicht.

Es ist ganz klar, dass dies ein Schema ist und nicht die Realität abbildet, sondern ein Raster darstellt, um menschliches Funktionieren zu beobachten. So müsste dieses Schema zum Beispiel eher eine Pyramide sein, da die Zentren in ihren mechanischen Teilen viel mehr von einander geschieden sind, als in den intellektuellen Teilen, die in ihrem Funktionieren weitgehend zusammenfallen.

Das Sex-Zentrum ist in dieser Schematik ausgenommen. Dieses Zentrum arbeitet mit einer viel grösseren Geschwindigkeit als die genannten vier Zentren, weshalb es unmittelbarer Beobachtung schwer bis nicht zugänglich ist. Das Sex-Zentrum nimmt Dinge wahr und fällt Entscheidungen die Attraktivität oder Nicht-Attraktivität anderer Leute betreffend, lange bevor das intellektuelle Zentrum etwas davon weiss. Das Sex-Zentrum motiviert sehr oft unser Verhalten. Früher als ich noch jünger war, bin ich an sehr viel mehr Veranstaltungen gegangen als heutzutage. Wir können die Energie dieses Zentrum für lustvolle Betätigungen zumeist in einem Bett, für die Reproduktion von Leben aber auch für die Schaffung eines Astralleibes nutzen.

Nun ist es so, dass jede dieser Karten Impulse generiert, welche im gesamten Funktionieren für sehr kurze Zeit die Oberhand gewinnen. Jeder dieser partikularen Impulse tritt aber als «Ich» auf: "Ich habe Hunger", "ich habe kalt", "ich lade dich zum Essen ein", "ich möchte nach Hause", "ich liebe dich", "ich liebe dich nicht mehr"... und gibt vor, die gesamte Person zu vertreten. Davon kann jedoch keine Rede sein. Weil der Mensch auf dieser Ebene keine Einheit hat, ist er das widersprüchliche Wesen, das er ist.

"Die Linke weiss nicht, was die Rechte tut."

"Mein Name ist Legion."

So geschieht es dann, dass ein Ich aus der Herz-Dame mit aller Herzlichkeit jemand zum Essen einlädt; das Ich, das dann aber einkaufen gehen und kochen muss, nur halb soviel oder gar keine Freude an der ausgesprochenen Einladung hat. Das ist auch der Grund, weshalb ich in einem Moment total überzeugt sein kann, mit Rauchen aufhören zu wollen und im nächsten schon wieder eine Zigarette anzünde. Der Mensch, so wie er ist, hat keine Einheit, wie das der Name «Max Rüdlinger» und bis zu einem gewissen Grad auch der Körper suggeriert.

Das ist der Punkt, an welchem der «Vierte Weg» – so nennt sich die von Gurdjieff begründete Tradition – ansetzt. Der Mensch, so wie er ist, schreibt sich Qualitäten zu, die er nicht hat. So will er nicht nur über Einheit verfügen, sondern auch über Bewusstsein. Die Impulse, welche der psycho-physische Organismus generiert, sind aber alle mehr oder weniger automatisch. Diese Mechanik in unserem Funktionieren verifizieren wir, indem wir uns bestimmte Übungen auferlegen. So können wir uns zum Beispiel sagen, dass wir für eine bestimmte Zeit die Beine nicht übereinanderschlagen wollen. Irgendwann werden wir finden, dass wir doch unsere Beine übereinandergeschlagen haben. Eine der wichtigsten Übungen im Verfolg des Vierten Weges besteht darin, keine negativen Emotionen auszudrücken. Das ist nicht so sehr ein moralisch motiviertes Gebot, als vielmehr eine Übung, die uns sehr bald aufzeigen wird, dass wir gar nicht in der Lage sind, keine negativen Gefühle auszudrücken. Das Äussern negativer Gefühle erfolgt automatisch: Jemand steht uns auf die Zehen und ohne eine Sekunde der Reflektion decken wir den Unachtsamen mit Geschimpfe ein.

Darüberhinaus legt uns aber die Theorie des Vierten Weges nahe, dass die Äusserung negativer Gefühle keine wirkliche Basis im Menschen hat. Sie entstehen durch Nachahmung in frühester Kindheit. Sie fressen sehr viel Energie, verändern kaum was und sind höchstens dazu angetan noch mehr Geschirr zu verschlagen. Sich dieser Übung zu befleissigen, ist ein weites Feld. Der Wert der Übung besteht lange Zeit vor allem darin, zu verifizieren, wie mechanisch wir funktionieren.

Einheit und Bewusstsein sind Merkmale, Vermögen der Höheren Zentren; Höheres Emotionales Zentrum und Höheres Intellektuelles Zentrum.

Das ist die Kernaussage jeglicher Esoterik und jeglicher Spiritualität aus welcher zeitlichen Epoche und aus welchen kulturellen Gegebenheiten auch immer: Der Mensch hat zwei Naturen. Er hat ein niederes Selbst und Höheres Selbst.

Im meditativen Akt beobachten wir das Funktionieren des niederen Selbst. Empfindungen entstehen und vergehen, Gefühle entstehen und vergehen, Gedanken entstehen und vergehen. Alles, was wir beobachten können, haben wir, sind wir aber nicht. Wir sind dasjenige, das beobachtet, selbst aber nicht mehr beobachtet werden kann.

Das ist unser Selbst. Das ist unsere Identität. Wir mögen uns zwar allezeit mit jedem Furz unseres psycho-physischen Funktionierens und überhaupt mit allem was uns vorkommt identifizieren, unsere Identität aber besteht in dem Beobachter, dem Zeugen, unserem Selbst, das keiner Beobachtung zugänglich ist, das nicht ergriffen und begriffen werden kann, das man nur realisieren, das man nur  s e i n  kann.

Bewusstsein ist nicht Funktion. Funktion ist nicht Bewusstsein. Die Funktionen schwinden dahin mit dem Absterben des physischen Körpers. Bewusstsein, das nicht an die Physis gebunden ist, aber bleibt bestehen.

Ich bin.

Reines Bewusstsein, ohne Worte, das wahrnimmt ohne zu werten. Pure Gegenwärtigkeit. Das ist das Göttliche im Menschen. Das Höhere Selbst.

Darin sind wir Ebenbilder Gottes, darin überwinden wir die Subjekt-Objekt-Spaltung unseres dualistischen irdischen Daseins, die Welt der Gegensätze von "oben und unten", "richtig und falsch" – Modalitäten der Wahrnehmung unseres niederen Selbst.

Darin überwinden wir den physischen Tod und sind unsterblich.

Wie schon gesagt, das Höhere Selbst ist kein Ding unserer sinnlichen Wahrnehmung. Wenn ich mein Höheres Selbst realisiere, gibt es nicht mich und da draussen den Rest der Welt, sondern nur Sein. Es gibt nicht mehr die Dualität von Ich und Welt, sondern ich bin die Welt.

Ich bin.

To be or not to be.

Nun könnte der Eindruck entstehen, dieses Selbst sei etwas Entferntes, etwas Jenseitiges. Tatsächlich ist es das Naheliegendste, nämlich dasjenige, das jeder unserer Erfahrungen zugrunde liegt. Jeder unserer wechselnden Erfahrungen liegt zumindest eine Ahnung unseres Selbsts zugrunde. Dieses Selbst ist die Schnur, auf der unsere Erfahrungen aufgereiht und in Beziehung zueinander gesetzt sind. Gäbe es dieses Gleichbleibende in dem steten Wechsel des Wahrgenommenen nicht, wir wären verrückt oder zumindest wie Tiere. Diese Ahnung von dem, was Erfahrung als beziehungsreiches Geschehen erst möglich macht, ist aber im gewöhnlichen Menschen nur sehr schwach.

Spirituelle Arbeit besteht darin, diese Ahnung des Selbst zu stärken.

Wie aber machen wir das?

Wie gelingt uns der Sprung von der Herz-Neun, der die Fähigkeit zukommt zu unterscheiden, was unserem spirituellen Überleben förderlich ist und was nicht, in den Bereich unseres Höheren Selbst?

Die Tradition des Vierten Weges hat dafür einen Begriff geschaffen, der nicht allzu elegant klingt, dafür aber die Sache auf den Punkt bringt, nämlich: sich an sich selbst erinnern.

Im Akt der Selbsterinnerung teile ich meine Aufmerksamkeit in zwei: nämlich auf das Geschehen und auf das, was dieses Geschehen erst ermöglicht, das Selbst.

Wenn ich – wie jetzt – zu jemanden spreche, bin ich in aller Regel mit diesem Sprechen identifiziert. Das heisst ich bin ganz in dieses Sprechen verloren. Will heissen, ich existiere nur durch diesen Akt des Sprechens, bin nur durch diesen Akt des Sprechens. So wie Descartes nur dadurch ist, dass er denkt. Wenn ich aufhöre zu spreche und mich nicht sofort mit etwas anderem identifiziere, bin ich inexistent. Das ist auch der Grund, warum unsereins soviel spricht. Wenn ich mir selbst dabei aber gewahr bin, spreche ich immer noch, behalte aber zugleich einen Teil der Energie zurück, um mir meiner selbst, dem transzendenten Grund meines Sprechens, bewusst zu sein.

 

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Das ist Bewusstsein.

Selbsterinnerung ist Bewusstsein.

Mechanisches Sprechen bedeutet, sich in einem relativen Wachzustand zu befinden, der näher beim Schlaf als der Wachheit ist.

Spirituelle Arbeit ist das Bemühen, das uns der Wachheit näher bringt.

Buddha nannte sich der Erwachte.

In der Tradition des Vierten Weges werden realisierte Menschen «bewusste Wesen» genannt.

«Selbsterinnerung», «Selbstgewahrsamkeit», «Geteilte Aufmerksamkeit», das meint alles dasselbe. Der einfachste Begriff, der das gleiche ausdrückt, ist allerdings Präsenz, Gegenwärtigkeit.

Dass wir  d a  sind, ist nun etwas, das durchaus der Fall ist, das soll uns niemand auch noch ausreden wollen. Tatsächlich ist es aber so, dass wir körperlich zwar anwesend, geistig aber ebenso wie mental abwesend sind. Mental sind wir nur zu oft in der Vergangenheit und der Zukunft zugange und selten da, wo unsere Füsse sind.

«Vergangenheit», «Zukunft» und die dazwischen eingeklemmte Gegenwart aber sind Konzepte unseres mentalen Funktionierens und gegenüber der Wirklichkeit nämlich der ausgedehnten Gegenwart, blosse Fiktionen. In diesen fiktiven Welten halten wir uns geistig zumeist auf, machen uns unnötige Sorgen und verpassen dabei was der gegenwärtige Moment zu bieten hat, der nichts weniger als das Tor zur Ewigkeit darstellt.

Spirituelle Menschen sind alles andere als verblasene Weltflüchtlinge. Es sind die realsten Menschen. Sie sind gegenwärtig. Hier und jetzt.

Hier und jetzt gegenwärtig zu sein ist der Inhalt, das Wesen jeglichen spirituellen Bemühens, jeglichen esoterischen Bestrebens und nichts anderes.

Das ist intellektuell gesehen ein Witz, von einer geradezu lachhaften Einfachheit. Und diese Simplizität ist es gerade, die viele intellektuell eingebildete Leute die überragende Wichtigkeit dieses Sachverhaltes übersehen lässt.

Was einfach tönt, ist allerdings schwer zu praktizieren.

Gegenwärtig zu sein erfordert eine permanente Aufmerksamkeit, um sich nicht von der Eigenbewegung der Denksubstanz, wie Patanjali das ausdrückt, in irgendwelche Abgelegenheiten verführen zu lassen. Dies ist die Bewusstheit, die aus Lebewesen erst Menschen, Ebenbilder Gottes, macht.

In der Tradition des Vierten Weges gibt es vier Gestalten, die für mich von Bedeutung sind: In erster Linie Georg Ivanovich Gurdjieff, der die primordiale Lehre von den zwei Naturen des Menschen in einer Form in den Westen gebracht hat, die seine Studenten – zumeist Angehörige der russischen Aristokratie – nichts weniger als vor den Kopf gestossen haben muss. Das war aber scheints notwendig. Welches Gurdjieffs Quellen waren, ist nicht mit Sicherheit auszumachen. Er war lange Jahre auf Wanderschaft in Tibet, in der Wüste Gobi, in Ägypten. Robert Burton hat ihn als letzten grossen Sufi bezeichnet.

Piotr Damianovich Ouspensky hat diese Lehre, wie gesagt, systematisiert und sie in eine quasi-wissenschaftliche Begrifflichkeit gefasst, die es sich angelegen sein lässt, auch – und vor allem – nicht unbedingt religiös gestimmte Menschen anzusprechen. Rodney Collin, ein Schüler Ouspenskys, hat in seinem Hauptwerk «The Theory of Celestial Influence» die kosmologische Seite der Lehre ausgearbeitet. Der Vierte Weg besteht in einer spirituellen Psychologie einerseits und einer Kosmologie andererseits. Diese ist für spekulative Gemüter faszinierend, da sie die Stellung des Menschen im Kosmos feststellt und die psychologische Lehre von dieser Seite her ergänzt. Natürlich sind diese kosmologischen Geschichten schwierig, wenn für unsereins nicht gar unmöglich, zu verifizieren. Weswegen und aus zeitlichen Gründen ich darauf nicht weiter eingehe.

Der Vierte Weg präsentiert seine Lehre durchwegs als Theorie, welche der Verifikation oder Falsifikation untersteht. Der Student soll – wie der Buddha das lehrte – nichts glauben, sondern durch praktische Anwendung die Theorie verifizieren oder verwerfen. Der Vierte Weg versteht seine Theoreme nicht als Glaubenssätze oder Dogmen, sondern vielmehr als Hinweise zu persönlicher spiritueller Erfahrung.

Meinem Lehrer, Robert Burton, einem Amerikaner, kommt das Verdienst zu, die zum Teil recht komplizierten Darlegungen seiner Vorgänger auf das Wesentliche, das heisst vor allem das für die Praxis Wichtige, eingedampft zu haben. Das ist in erster Linie die Selbsterinnerung, deren überragende Bedeutung für die Praxis er herausgestrichen hat und späterhin auf den Begriff der Präsenz gebracht hat – dem gleichzeitigen Gewahrsein von mir selbst und der Umwelt. In einem weiteren Schritt hat er die Dichotomie von Präsenz und Imagination herausgearbeitet. Die Imagination, das Wandern und Verweilen des Geistes im Uneigentlichen von Gewesenem oder nicht – beziehungsweise noch nicht –  Seiendem, als dem Schleier, der das Wirkliche verhüllt. Dazu kommt das Instrument einer Art Mantra, einer sechsteiligen Sequenz von Schritten, welche den Studenten zu der Gegenwärtigkeit von vier Atemzügen führen soll und unbestechlich darin ist, dem Anwender anzuzeigen, wann genau er wieder in Imagination abdriftet und sich darin verheddert.

 

Zum Abschluss möchte ich noch ein paar Dinge erläutern, die für den vierten Weg wesentlich sind.

Die Arbeit des Vierten Weges basiert auf einer Lehrer-Schüler-Beziehung. Das ist hart zu schlucken, ich weiss. Es will mir selbst fast nicht über die Lippen. Aber in dieser Tradition gibt es in dieser Hinsicht keine Birne: Ohne Lehrer, das heisst ohne einen realisierten, bewussten Menschen als Führer, und ohne die Bereitschaft zu tun, was der Lehrer verlangt, kann keine wirkliche Arbeit stattfinden. Die Tendenz, eine Diszplin nach seiner eigenen Auffassung auszuüben, das heisst selektiv darin zu sein, was man versuchen oder vermeiden will, ist zu stark, um sie ohne geeignete Führung zu überwinden.

Einen Lehrer zu finden, der aus seiner eigenen Realisierung schöpft, was er lehrt, ist allerdings nichts weniger als eine Gnade.

Wie erkenne ich überhaupt einen Lehrer, der kein Scharlatan und kein Popanz ist? Da hilft nur die Intuition und das Prinzip, dass man den Würdigen an seinen Früchten erkennen soll.

Lehrer und Studenten mit dem gemeinsamen Ziel des Erwachens und Dienst am Höheren bilden zusammen eine Schule. Eine wirkliche Schule hat eine direkte Verbindung zu Höheren Kräften, das heisst zu den bewussten Aspekten des Universums, die uns erschaffen haben und unser individuelles und kollektives Schicksal regieren.

Was eine Schule von einer Sekte unterscheidet, ist daran zu erkennen, dass ein Sektenführer seine Schäfchen an sich bindet, um sie zu scheren, während ein wirklicher Lehrer seine Schüler, die stets die Tendenz haben, auf seinem Schoss sitzend die Verantwortung für ihr Leben abzugeben, früher oder später auf sich – die Schüler – selber zurückwirft.

Sich an sich selbst zu erinnern oder gegenwärtig zu sein sind meditative Akte. Ohne Meditation gibt es keine wirkliche Veränderung. Natürlich beobachten und kritisieren wir uns dauernd selbst. Aber diese Beobachtungen und Kritiken kommen alle aus dem mechanischen Teil unseres Wesens. Vom spirituellen Standpunkt her gesehen, ist dabei jeder Teil so gut wie der andere. Wenn das instinktive Zentrum sich überessen hat, und ein rationaler Teil findet, du Lappi, hast dich wieder überfressen, so ändert dies, selbst wenn ich aufhören sollte mich zu überessen, insofern nicht viel, weil beides mechanisch ist. Wenn ich gewohnt bin, übermässig Alkohol in mich reinzuschütten, dann mag es körperlich angezeigt sein, überhaupt nichts Alkoholisches mehr zu trinken, was aber spirituell gesehen keinen Mehrwert erbringt, weil beides früher oder später absolut mechanisch ist. Mässig Alkoholika zu konsumieren, wäre spirituell insofern förderlicher, weil dies im Gegensatz zum blaukreuzlerischen Nullkonsum gesteigerte Aufmerksamkeit erfordert und einen Schritt zu Bewusstheit darstellen könnte.

Meditativer Akt bedeutet, dass ich mich in zwei Teile teile: in das, das beobachtet wird und in das, das beobachtet.

In der buddhistischen Sitzmeditation geschieht dies im Sitzen. Diese stellt denn auch eine Art Laboratoriums-Situation dar: Versuch der Erinnerung seiner Selbst unter günstigen Umständen. Dabei mögen die äusseren Machinationen wegfallen, dafür hat man es dann aber umso mehr mit den inneren zu tun. Es gibt aber eigentlich keinen Grund, warum diese Gewahrsamkeit nur im Sitzen, und nicht in jedem Moment unseres tätigen Lebens ausgeübt werden soll.

Mein Lehrer Robert Burton hat dreissig Arbeits-Ichs ausgearbeitet, die mehr oder weniger alle menschlichen Tätigkeiten umfassen, und deren Anwendung anlässlich der entsprechenden Betätigung uns zu Bewusstheit führen soll.

Die Selbsterinnerung des Vierten Weges ist somit eine Meditation in Action, die uns Westlern, die wir in aller Regel sehr aktiv sind, angemessen ist.

Ich möchte aber nochmals betonen, dass diese Selbstbeobachtung keine Kritik aus einem anderen Teil des niederen Selbst beinhaltet, sondern die keinesfalls wertende und schon gar nicht verurteilende reine Wahrnehmung durch unser Höheres Selbst darstellt.

Bei dieser Gelegenheit noch ein Wort zu Psycho-Therapien. Es gibt Psycho-Therapien, insbesondere die Psychoanalyse, die als spiritueller Ersatz herhalten müssen. Das sind sie aber nicht. Um das niedere Selbst zu erkennen, braucht es einen Standpunkt von ausserhalb der Maschine. Dazu braucht es Selbsterinnerung, Selbstgewahrsamkeit. Die exzessive Beschäftigung mit sich selbst, das heisst die Beschäftigung von einem Teil der Maschine mit anderen Teilen der Maschine kann nichts weniger als ins Irrenhaus führen.

Psychotherapien sind bei neurotischen Blockierungen der Maschine angezeigt. Wenn sie erfolgreich sind, bringen sie die Maschine wieder zum Funktionieren. Das ist aber auch alles.

Der spirituellen Psychologie geht es nicht in erster Linie darum, die Maschine zu verändern, sondern sie zu transzendieren. Allenfalls ist eine Veränderung der Maschine ein Nebenprodukt spirituellen Bemühens.

In diesem Zusammenhang noch eine Bemerkung zum Nichtausdruck negativer Emotionen. Wenn wir mit dieser Übung arbeiten, geht es nicht darum, negative Emotionen zu unterdrücken. Das würde zu nichts weiterem als zu Neurosen führen. Vorerst machen wir ja sowieso die Erfahrung, dass es uns gar nicht gelingt, Negativität nicht auszudrücken, was ein äusserst wichtige Verifikation unserer Mechanikalität darstellt. Sollte uns dies mit der Zeit aber tatsächlich gelingen, ist es natürlich wichtig, die Negativität in Gegenwärtigkeit zu transformieren. Das heisst die in der Negativität gebundene Energie in ein höheres Bestreben umzuwandeln. Das ist die hohe christliche Übung, dass wenn einer eine Ohrfeige erhält, er noch die andere Backe hinhält: Das heisst, eine Dynamik, die Anlass zu Ärger gibt, zu nutzen, um in einen höheren Gang der Gegenwärtigkeit zu schalten.

Wie schon gesagt, auf esoterischen Wegen gibt es rein nichts zu glauben. Natürlich muss ich einen gewissen Vertrauensvorschuss in Form des Daran-Glaubens leisten, ansonsten ich gar nicht dazu käme, mich mit esoterischen Dingen zu befassen. Aber schliesslich ist Experienzia auf diesem Gebiet alles und ein gerütteltes Mass an Ehrlichkeit mir selber gegenüber. Lügen im Sinne von andere Leute anlügen ist Peanuts, mich selber zu belügen aber kann fatal sein .

Die von mir angesprochenen Höheren Zentren werden im christlichen Kontext als Seele bezeichnet. Wenn nun Leute daran glauben, sie besässen eine Seele, ist das von einem spirituellen Standpunkt aus gesehen absurd. Natürlich hat jedes Lebewesen und möglicherweise jedes Ding eine Seele, etwas, das es ins Dasein bringt. Aber etwas, von dem man keine Erfahrung hat, kann man doch nicht haben. Ich kann daran glauben, dass ich in einem Banksafe ein Goldvreneli liegen habe, aber solange ich besagten Safe nicht mal öffne, um mich von der Existenz des Goldvrenelis zu überzeugen, ist dieses wie nicht existent.

Die Seelen der Menschen, die von diesen nicht realisiert werden, haben keine Individualität. Es gibt meiner unmassgeblichen Überzeugung nach kein Überleben der Person «Max Rüdlinger», sofern diese bloss an eine metaphysische Gegebenheit "Seele" glaubt und sich nicht in diese einschreibt, viel mehr einreibt durch den Akt der Selbsterinnerung, der Gegenwärtigkeit.

Da dieses Wort der Gegenwärtigkeit gefallen ist, noch eine Bemerkung zur Zeit. In der spirituellen Lehre des Vierten Weges ist Zeit etwas Relatives.

Stellt Euch vor, wir wären zweidimensionale Wesen und würden in einer Fläche leben. Sagen wir, wir seien zweidimensionale, transparente Dreiecke, und nun käme eine Hand von oben und ginge durch uns, die zweidimensionalen Dreiecke, hindurch. Was nehmen wir wahr? Zuerst fünf mehr oder weniger kreisrunde Erscheinungen, die Querschnitte der Finger. Diese Erscheinungen würden eine zeitlang anhalten, bis sie plötzlich von einer einzigen grossen eliptischen Erscheinung abgelöst würden, den Querschnitten des Handballens. Gescheite Leute unter uns zweidimensionalen Dreiecken könnten sich auf diese Phänomene mehr oder weniger kluge Reime machen. Es wäre aber einigermassen schwierig herauszufinden, dass diese Phänomene die Gesamtheit eines einzigen soliden Dinges, nämlich einer Hand, ausmachen.

An dieser Analogie können wir erkennen, dass Zeit eine Modalität der Wahrnehmung ist und dass Phänomene zeitlicher Abfolgen feststehende Gegebenheiten einer höheren Dimension ausmachen.

So können wir sagen, dass für uns dreidimensionale Wesen die Zeit die vierte Dimension eines vierdimensionalen Raumes darstellt, in den wir einzudringen versuchen, wenn wir uns an uns selbst erinnern. In diesem Raum gibt es keine Zukunft und keine Vergangenheit, sondern nur eine ausgedehnte Gegenwart. Dies realisieren wir durch Gegenwärtigkeit.

So sei es!

Zürich, 26. April 2012